CD: Birds

Birds / Laia Genc

Laia Genc

publication date: 6 Oct 2017
Gemessen an den monetären Vorschusslorbeeren ist »Birds« eigentlich schon vor der offiziellen Veröffentlichung ein Riesenerfolg. Mithilfe eines Crowdfunding-Aufrufes gelang es Laia Genç nämlich tatsächlich, für ihre aktuelle CD mit ihrem Trio Liaison Tonique um Bassist Markus Braun und Schlagzeuger Jens Düppe, eine stattliche Summe aufzubringen. 92 Unterstützer, davon 35 »Hardcorefans«, spendeten in Erwartung eines musikalischen Projektes, das einmal mehr die ungewöhnlichen Wege dokumentiert, die die Pianistin / Vokalistin und ihre Mitstreiter seit mehr als einer Dekade gehen.
Birds / Laia Genc

ensembles and musicians:

Laia Genc LiaisonTonique

Markus Braun
Markus Braun
double bass

Gemessen an den monetären Vorschusslorbeeren ist »Birds« eigentlich schon vor der offiziellen Veröffentlichung ein Riesenerfolg. Mithilfe eines Crowdfunding-Aufrufes gelang es Laia Genç nämlich tatsächlich, für ihre aktuelle CD mit ihrem Trio Liaison Tonique um Bassist Markus Braun und Schlagzeuger Jens Düppe, eine stattliche Summe aufzubringen. 92 Unterstützer, davon 35 »Hardcorefans«, spendeten in Erwartung eines musikalischen Projektes, das einmal mehr die ungewöhnlichen Wege dokumentiert, die die Pianistin / Vokalistin und ihre Mitstreiter seit mehr als einer Dekade gehen.

Liaison Tonique bedeutet für Laia Genç so viel wie »stärkende Verbindung«. Über die Jahre hinweg entstand auf diese Weise ein stringentes Gesamtkunstwerk, das die schönsten Momente ihres musikalischen Lebens würdevoll dokumentiert. Geboren als halbe Türkin und aufgewachsen als ganze Preußin in Berlin, konvertierte sie schlussendlich in Köln zur rheinischen Frohnatur und studierte an der Musikhochschule Köln Jazzpiano bei Hubert Nuß und John Taylor. Ab 2004 lebte Laia ein Jahr lang in Paris und studierte dort am Consérvatoire National Superieur De Musique Et De Danse de Paris. Ihre eigene Geschichte, geprägt durch die Suche nach Identität und authentischem Ausdruck, zeichnet die seither entstehende, sich ständig fortschreibende Musik aus. Diese besteht aus Elementen des Jazz, freier Improvisation, orientalischen Einflüssen, kombiniert mit Klangflächen und songhaften Strukturen. Immer auf der Suche nach einem eigenen und unverwechselbaren Sound, verlässt Laia Genç gerne die bekannten Pfade der Lehre – gerade mit einem traditionellen Besetzungsformat wie dem Pianotrio.

Für Laia Genç besteht Jazz aus gelebten Geschichten, die immer wieder neu und anders erzählt werden. Auf »Birds« rückt sie mit einer erfrischend unorthodoxen Herangehensweise an die 88 weißen und schwarzen Elfenbeintasten Themen wie Freiheit, Verwandlung, einen Juli-Mond zur blauen Stunde, die Stille unter dem Meer und vieles andere in den Mittelpunkt. »Ich verfolge damit eine authentische Ausdrucksform und möchte meine Zuhörer gerne mit auf die innere Reise nehmen. Mein Leben ist durch die Musik so reich, das möchte ich unbedingt teilen!« Vieles basiert natürlich immer noch auf den Grundregeln des Interplay, der inneren Symmetrie zwischen den Instrumentalisten. Aber gerade die organische Verbundenheit zwischen Genç, Braun und Düppe verleiht jedem Einzelnen eine Form der Freiheit, die sich hörbar von vielen anderen Formationen des Genres abhebt. Ihre Zielgruppe bestehe keineswegs aus eingefleischten Jazz-Nerds, betont die Pianistin, die außer »Allemande« und »Two Birds« (Jens Düppe) sowie »Die Stille unter dem Meer« (Rupert Stamm) die neun verbleibenden Titel komponiert hat.

Jeder könne bei »Birds« zu schwingen beginnen und auf andere Gedanken kommen. »Das Album ist ein Vehikel, es hält die aktuelle Periode meiner Arbeit für immer fest. Die schönsten und intensivsten Momente passieren jedoch oft in den Konzerten. Unwiederbringlich und deswegen so besonders. Eine CD versucht diesen Zauber einzufangen, die Musik auch zu Hause oder im Auto erlebbar zu machen.«

Wenn Liaison Tonique sich ineinander verschränken und miteinander die Schwerelosigkeit aufheben, dann vermitteln sie ehrlichen Spaß, kühle Leichtigkeit und die Freude am Moment. Bei jedem Song lassen sich diese hinreißend kleinen, fein ausgearbeiteten Facetten entdecken, immer wieder ständig neue Überraschungen. Dann sprengt das bloße Spiel mit Metrum und Sound die kleine Laboranordnung des Trios und bereitet große Momente von künstlerischer Kraft. Die Vögel beginnen zu fliegen.

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