Mit dem Album "Last Call" des Duos Larry Coryell und Philip Catherine schließt sich das Rad der Geschichte. Dieser Live-Mitschnitt aus der Berliner Philharmonie ist der Höhepunkt eines Abends unter dem Motto "Art of Duo" in Siggi Lochs Reihe "Jazz in der Berliner Philharmonie".
Nach vier Jahrzehnten kehren die beiden Gitarristen damit an den Ort eines ihrer ersten großen Triumphe zurück. 1976 traten sie als Teil der Band 11th House bei den Berliner Jazztagen an gleicher Stelle auf, aber es war der Moment, in dem sie nur zu zweit auftraten und als Duo auftraten, den der Kritiker der "Zeit" als den möglichen Höhepunkt des ganzen Festivals bezeichnete. Es war ein entscheidender Schritt in einer höchst erfolgreichen Zusammenarbeit.
Mit dem Album "Last Call" des Duos Larry Coryell und Philip Catherine schließt sich das Rad der Geschichte. Dieser Live-Mitschnitt aus der Berliner Philharmonie ist der Höhepunkt eines Abends unter dem Motto "Art of Duo" in Siggi Lochs Reihe "Jazz in der Berliner Philharmonie".
Nach vier Jahrzehnten kehren die beiden Gitarristen damit an den Ort eines ihrer ersten großen Triumphe zurück. 1976 traten sie als Teil der Band 11th House bei den Berliner Jazztagen an gleicher Stelle auf, aber es war der Moment, in dem sie nur zu zweit auftraten und als Duo auftraten, den der Kritiker der "Zeit" als den möglichen Höhepunkt des ganzen Festivals bezeichnete. Es war ein entscheidender Schritt in einer höchst erfolgreichen Zusammenarbeit.
Coryell und Catherine nahmen in der Folge zwei hervorragende Studioalben auf: "Twin House" (Atlantic, 1977), aufgenommen in London, und das sehr treffend benannte "Splendid" (Elektra, 78), aufgenommen in Hamburg. Diese beiden LPs haben den Test der Zeit definitiv bestanden. Beide hatten auch denselben Produzenten, der sich auf der Hülle als "Siegfried E. Loch" zu erkennen gab. So schrieb er den beiden Musikern im November 2016 zum 40. Jahrestag der Aufnahme von "Twin House": "Ich freue mich, dass wir diese Musik in dem Konzert am 24. Januar 2017 in Berlin feiern werden." Auf "Last Call" spielen Coryell und Catherine vier Nummern, gefolgt von erstmaligen Auftritten von Duos, bestehend aus Philip Catherine und dem Pianisten Jan Lundgren und dann von Larry Coryell mit dem Bassisten Lars Danielsson, sowie einem Abschieds-Jam auf "Green Dolphin Street" mit allen vier Musikern plus dem Trompeter Paolo Fresu.
Coryell und Catherine, zwei "brillante, aufeinander abgestimmte Musiker", wie es in der Liner Note zu "Twin House" heißt, wurden während des Zweiten Weltkriegs im Abstand von weniger als sechs Monaten geboren. Der in Texas geborene Coryell und die in London geborene Catherine haben einen unterschiedlichen musikalischen Hintergrund, aber ihre Affinität und vor allem ihre Komplementarität schienen jedes Mal durch, wenn sie zusammen spielten. Wenn sie in größeren Ensembles spielten, gab es immer mindestens 20 Minuten, in denen die beiden als Duo auftraten.
In den späten 1970er Jahren unternahmen sie ausgedehnte Tourneen in Europa und Amerika. Ihre gemeinsame Arbeit führte sie zum Beispiel zu einem Projekt mit Charles Mingus gegen Ende des Lebens des Bassisten, und sie nahmen auch ein Quartett-Album mit Stéphane Grappelli und Niels-Henning Orsted-Pedersen auf. Ein besonderer Höhepunkt war ihr Auftritt bei der Eröffnung des Jazzfestivals von Sao Paulo im September 1978, als ihr Auftritt von 17 Millionen Fernsehzuschauern gesehen wurde. Catherine lacht immer noch, wenn er sich an den Grund erinnert, warum er und Coryell sofort zu Berühmtheiten wurden und den Verkehr in Brasilien - kurzzeitig, aber buchstäblich! - den Verkehr in Brasilien aufhalten konnten: Das Duo hatte seinen Fernsehauftritt unmittelbar vor der Übertragung des Kampfes zwischen Muhammad Ali und Larry Spinks in Las Vegas.
Am Abend des 24. Januar 2017 zeigten sich die beiden Gitarristen in Hochform, wie man gleich beim ersten Stück hören kann. Mit Larry Coryell an der Akustikgitarre und Philip Catheri-ne an der E-Gitarre stürzen sie sich einmal mehr in die arpeggierten Work-Outs von "Miss Julie" - dem Eröffnungstitel von "Twin House" - mit einer Verve und Energie, die ihr Alter verrät. Es gibt einen göttlichen Moment am Ende von "Manha de Carnaval", wenn Coryell eine Reihe perfekt platzierter, gedämpfter Harmonien über die zarteste Begleitung von Catherine zupft. Und später, in "Bag's Groove", Coryells Duo mit Lars Danielsson, fliegen ihm die Zitate aus anderen Stücken freudig aus den Fingern: alles von Denzil Bests "Move" aus "Birth of the Cool" bis zum eröffnenden Fagottsolo aus Strawinskys "Rite of Spring".
Und doch ist die spürbare Ausgelassenheit dieses Konzerts nun mit Traurigkeit behaftet: Es sollte Larry Coryells allerletzter Auftritt in einem Konzertsaal sein. Vier Wochen später starb Coryell im Alter von 73 Jahren im Schlaf, nachdem er zwei Nächte lang mit seinem Trio im Iridium in New York aufgetreten war. Was bleibt, ist die Erinnerung und vor allem dieses letzte Beispiel für etwas ganz Besonderes: das, was Siggi Loch einmal als die "kreative Kompatibilität, den Enthusiasmus und das gegenseitige Verständnis" zweier ganz großer Gitarristen, Larry Coryell und Philip Catherine, beschrieben hat.
We use cookies and analysis tools. This is how we ensure that our website looks and works well. Detailed information can be found in the
privacy policy.