ensembles et musiciens:
Federation of the Groove
Dies ist die womöglich beste Föderation der Welt! Sie ist basisdemokratisch, freiheitsliebend, menschenfreundlich und – vor allem – mitreißend musikalisch. Ob Funk oder Fusion, ob griffiger Soul, satter Blues oder perlender Straight-Ahead-Jazz: Im Quartett der Federation of the Groove beherrscht keine Spielform die jeweils andere, vielmehr greift alles virtuos ineinander, groovt miteinander, ebenso konzentriert wie leidenschaftlich.
Federation of the Groove, das sind Bruno Müller, Martin Sasse, Claus Fischer und Hendrik Smock, Musiker, die sich schon seit langem kennen und sich stets freundschaftlich-respektvoll auf Augenhöhe begegnen. Entspannt, aber nie spannungsarm verknüpfen sie ihre eigenen kreativen Ideen mit ihrem Respekt vor der Tradition.
Drei Kompositionen von Bruno Müller und zwei weitere von Martin Sasse werden kongenial durch drei Fremdkompositionen ergänzt: Verbeugungen vor den Inspirationsquellen der Federation. Als Opener versprüht „Carnival of the Night“ von Wilton „Crusader“ Felder eine lässige Portion „Street Life“-Feeling mit funkigem E-Bass, souligem Gitarren-Riff und perlendem E-Piano. Nicht weniger emblematisch „Briar Patch“ von Jack McDuff: Nach wuchtigen Trommelschlägen groovt der Song soulful-funky mit herrlichen Orgel-Passagen von Martin „Brother“ Sasse. Völlig anders dann der Balladen-Klassiker „Naima“ von John Coltrane als fragile Hymne auf die ebenso schlichte wie unvergleichlich schöne Melodie. Akustische Gitarre, gleißende Becken, perkussive Einsprengsel und das atmosphärisch dichte E-Piano sorgen für den kontemplativen Höhepunkt des Albums.
Noch mit einem weiteren Stück erweist die Federation John Coltrane ihre Reverenz: In Sasses temperamentvollem „Blues For John“ bringt nicht zuletzt Gast Paul Heller Coltranes harmonische Wendungen und dynamische Phrasierungskraft mitreißend auf den Punkt. Wohl nicht von ungefähr trägt das abschließende Bruno-Müller-Stück des Albums den Titel „Topspin“. Selbst bei höchstem Tempo und intensivster Klangdichte spielt die Federation musikalisch präzise Passierschläge und serviert seine Musik ideenreich unmittelbar vor die Füße des Publikums. Was bislang nur auf der Bühne so perfekt zündete und jedes Federation-Konzert in Schwingungen versetzte, funktioniert nun nicht weniger hinreißend auf dem ersten Album. Es hätte, um noch einmal auf Brother Jack McDuff zurückzukommen, auch heißen können: „Bringin‘ It Home“.