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Joe Gallardo

Joe Gallardo
trombone
Joe Gallardo, bei der NDR Bigband derzeit noch in der illustren Position des ersten Posaunisten, bastelt voll Energie und Tatendrang an seiner musikalischen Zukunft: Seinen Stuhl in Hamburg nämlich muss der Musiker, der mit seinen 66 Jahren bereits um ein Jahr über der Altersgrenze für Mitglieder liegt, kommendes Jahr dem um einiges jüngeren Nils Landgren überlassen.
Joe Gallardo

Joe Gallardo, bei der NDR Bigband derzeit noch in der illustren Position des ersten Posaunisten, bastelt voll Energie und Tatendrang an seiner musikalischen Zukunft: Seinen Stuhl in Hamburg nämlich muss der Musiker, der mit seinen 66 Jahren bereits um ein Jahr über der Altersgrenze für Mitglieder liegt, kommendes Jahr dem um einiges jüngeren Nils Landgren überlassen. Der so erzwungene Weggang stimmt den Latino-Amerikaner Gallardo zwar traurig, andererseits kann er, der seinerzeit mit der LP "Latino Blue" Geschichte machte, sich nun ganz seinen Jazzprojekten widmen. Was er auch tut: Mit "Latin Jazz Latino", eingespielt mit der Rhythmusgruppe von Pacito de Rivera, legte Gallardo kürzlich ein Album vor, das wiederum Latinorhythmik und -feeling atmet. Natürlich war auch die NDR Bigband mit dabei, der er entsprechend Freiraum für Improvisationen und Soli gab. Das im Plattentitel propagierte Motto drückt laut Joe Gallardo die "Verbindung des amerikanischen Latin-Jazz" mit der "ursprünglichen Latino-Musik" Südamerikas und Kubas aus – also, wie Gallardo betont, das "Beste zweier Welten"…

Jazzzeitung: Ein Blick zurück – bereits während Ihrer Zusammenarbeit mit Mongo Santamaria orientierten Sie sich klar in Richtung Latin Music. Inwiefern hat Santamaria Ihren musikalischen Lebensweg beeinflusst und was ist Ihnen aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben?

Joe Gallardo: Mongo Santamaria war das, was man in Deutschland als "Meister der Conga" bezeichnen würde. Er war ein traditioneller, aus Kuba stammender Congaspieler und über diese Art von Musik wusste er … nun, einfach alles! Meine heutigen, vergleichsweise spärlichen Kenntnisse habe ich hauptsächlich in seiner Band erlangt – indem ich ihm und seinen Musikern zuhörte, alles aufsog. Diesen tiefen Eindruck machte er übrigens auf alle seine Musiker: Mongo konnte durch seine Musik sprechen und alle verstanden, im übertragenen Sinne, seine Sprache auf Anhieb. Das zähle ich zu meinen wichtigsten Erfahrungen!

Jazzzeitung: Bei Ihrem Weggang werden Sie nun über 15 Jahre als Erster Posaunist der NDR Bigband tätig gewesen sein. Wie fühlt sich das an – war die NDR Bigband so etwas wie Ihre musikalische Heimat?

Gallardo: Es stimmt schon, dass das tatsächlich ziemlich hart ist, denn die Jungs aus der Band sind für mich sowas wie eine Familie, sie sind wie Brüder für mich – jüngere Brüder. Allesamt sind sie phantastische Musiker, aber, was noch viel wichtiger ist, sie sind vor allem großartige Menschen … Sie zu verlassen ist wie aus seiner Familie wegzugehen. Es ist heftig, aber manchmal muss ein Abschied eben sein.

Das gehört beim Leben mit dazu. Wie bei einer Fahrt im Disneyland, die einen Anfang hat, eine Weile dauert und dann irgendwann enden muss. Die Zeit mit der NDR-Bigband war meine Disneyland-Fahrt. Ich hatte 15 wundervolle Jahre mit dieser Band. Auch die Stadt Hamburg hat mir viel gegeben. Vorher war ich ja noch elf Jahre in Stuttgart… ja, insgesamt hat Deutschland mir vieles Gutes gebracht.

Jazzzeitung: Ganz allgemein gesprochen: Sind Latin-Rhythmen etwas, das man als Latino einfach "im Blut" hat?

Gallardo: Also, zunächst mal sind die Latinos natürlich in einem Umfeld geboren, wo diese Musik tagtäglich gespielt wird. Klar, das verschafft ihnen, uns gegenüber, einen Vorteil – ich sage "uns", weil ich als Tex-Mex-Amerikaner auch nicht von Anfang an mit kubanischer oder karibischer Musik zu tun hatte! Von daher ist Latin eine Musik, mit der ich mich erst Jahre später intensiver beschäftigte, bei Mongo Santamaria und Louis Gasca, mit dem ich 1969 für Atlantic Records das Album "Little Giant" eingespielt habe. Um auf das "Latino-Feeling" zurückzukommen – ich habe so viele deutsche Musiker gesehen, die in dieser Musik genauso versiert sind wie jeder Latino. Ich habe allerhand Salsa-Jobs gespielt und sah deutsche Tänzer genauso gut dazu tanzen wie jeden Latino. Von daher "gehört" diese Musik nicht den Latinos, es ist eine Musik für alle Menschen … Im Grunde ist das mit jeder Musikrichtung so: Nimm Jitterbug oder Swing … ur-amerikanische Musik, und dennoch habe ich Kids in Deutschland gesehen, die auch dies kein Stück schlechter beherrschen. Auf den Punkt gebracht: unsere Herkunft ist nicht entscheidend. Im Herzen sind wir alle gleich.

Carina Prange

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