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Jochen Feucht

Jochen Feucht
saxophone
'Einer der wirklich guten deutschen Saxophonisten und herausragender Jazzkomponist', schrieben 2002 die Stuttgarter Nachrichten über Jochen Feucht, den Esslinger Sopran- und Tenorsaxophonisten, Flötisten, Klarinettisten, Arrangeur und Komponisten, und -als jüngste Erweiterung- auch Bassetthornisten.
Jochen Feucht

"Einer der wirklich guten deutschen Saxophonisten und herausragender Jazzkomponist", schrieben 2002 die Stuttgarter Nachrichten über Jochen Feucht, den Esslinger Sopran- und Tenorsaxophonisten, Flötisten, Klarinettisten, Arrangeur und Komponisten, und -als jüngste Erweiterung- auch Bassetthornisten. Geboren 1968 in Biberach/Riss, begann er 1979 mit klassischem Klarinettenunterricht, tauschte eines Tages jedoch Klarinette gegen Saxophon, um zuerst im Baden-Württembergischen Landesjugend- und später im Bundesjazzorchester unter Leitung von Peter Herbolzheimer zu spielen. Diese beiden Aktivitäten führten ihn auf Tourneen u.a. in die USA, nach Spanien, Südostasien, Russland und ins Baltikum und ließen ihn an verschiedenen CD-Produktionen mitwirken. Seinen persönlichen Lehrer fand Jochen Feucht in Andy Scherrer, bei dem er von 1990 - 94 an der Swiss Jazz School in Bern studierte.

Direkt nach Abschluss des Studiums nimmt er 1994 seine erste eigene CD auf, in der er ausschließlich Eigenkompositionen vorstellt: "Warm Jazz". Für dieses Projekt, kann er mit Bert Joris (tp), Olaf Polziehn (p), Thomas Stabenow (b) und Wolfgang Haffner (dr) etablierte Kollegen der deutschen und belgischen Jazzszene begeistern. Bereits diese erste CD trägt ihm von allen Seiten Lob ein und veranlasst die Kritiker zu jenen Kommentaren, die auch für Feuchts weiteres Schaffen charakterisierend sind: "Jazzmusik ohne jede Effekthascherei..., warmer Saxophonsound und Ausgereiftheit der Kompositionen", "unaufgeregt, gelassen und herzlich", "voller Differenziertheit und Phantasiereichtum konstruierte Klanggemälde von ästhetischem Rang ", "pure Musik" mit "wunderbaren Melodien", "frei von jeglicher Jazzgymnastik". Treffend formuliert Frank Sikora: "Stille Wasser sind bekanntlich tief - und hier geht ein ganz Stiller zu Werk: kein Tausend-tolle-Töne-Tenorist, dessen dringlichstes Ziel der schnelle Erfolg ist, sondern ein Musiker, der ganz relaxed mit einer für sein Alter verblüffenden Ernsthaftigkeit seinen Weg sucht, sich und seiner Musik Zeit zum Wachsen lässt, neue Klänge ertastet, ohne die Tradition zu verleugnen, etwas riskiert, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren, und sich mit dieser seltenen Mischung aus Bescheidenheit und Abgeklärtheit den Respekt seiner (vorerst noch) erfahreneren Kollegen erspielt hat". Das erste Stück dieser CD ("Wait and see") wurde 1995 beim internationalen Kompositionswettbewerb in Monaco nominiert.

Nach langjähriger Erfahrung mit dem Reiz, aber auch der Herausforderung der "harmonielosen" Saxophon-Trio-Besetzung (Saxophon-Bass-Schlagzeug) folgt 1997 Jochen Feuchts zweite CD-Einspielung: "Signs on Lines" mit Jochen Rückert (dr) und Christian Ramond (b). Der hohe Anspruch einer solch asketischen Besetzung scheint das Trio nur zu beflügeln, so dass auf dieser Platte vor allem die improvisatorische Stärke und die Feinheit des Zusammenspiels der drei Musiker zur Geltung kommen: "Über all den verschiedenartigen Stellungnahmen zum Thema Jazz steht jedoch die sensible Kommunikation der Musiker miteinander, die trotz mancher freier Momente die Musik im Innern zusammenhält, sie konturiert und ihr den besonderen, begeisternden Charme eines konzisen Gruppenklangs verleiht. Und das Jochen Feucht Trio ist damit ein neuer bemerkenswert leuchtender Stein im jungen europäischen Jazzmosaik. "

Während Jochen Feucht verschiedenen musikalischen Aktivitäten vor allem im süddeutschen Raum nachgeht, d. h. Konzerte mit eigenen und fremden Formationen und Bigbands gibt, bildet sich ein besonderes Interesse für die Verbindung von Jazz und klassischen Elementen heraus. Die Früchte dieser Auseinandersetzung fließen schließlich in ein Projekt mit ungewöhnlicher Besetzung und ungewöhnlichem Inhalt: "sine qua non". Bassklarinette, Horn, Klarinette und Flöte formieren sich zum klassisch anmutenden Bläsersatz, während Tenor- bzw. Sopransaxophon, Bass und Schlagzeug ein filigranes Improvisationsnetz in die - zum Teil der Klassik entlehnten - Themen legen. Die mit dieser Besetzung im Sommer 2001 aufgenommene CD kommentiert W. Stiefele in "Audio": "Jochen Feucht gelang, was wenige schaffen: eine rundum schlüssige Kombination aus Jazz und klassischen Formen... eine Welt voll Harmonie, Zärtlichkeit und intellektueller Tiefe... geglückte Beispiele einer grenzüberschreitenden Kammermusik in der Nachfolge des Third Stream der 50er". "Virtuose Arrangierkunst, packende Solistik - Jochen Feucht schafft es, selbst die komplexesten Klanggebilde in einem warmen, emotional ansprechenden Licht erscheinen zu lassen... " (H. Rehmann, Deutschlandfunk). Die schöpferische Kontaktaufnahme mit der Klassik hat ihren Niederschlag zudem im Erwerb eines Bassetthorns (ähnlich der Altklarinette) gefunden, welches bereits in verschiedenen Projekten eingesetzt wurde.

Die Klassik ist jedoch nicht die einzige Nachbardisziplin, zu der es Jochen Feucht hinzieht. Beteiligungen an Hörspielproduktionen (z.B. "Der kleine Prinz") stehen ebenso auf dem Programm wie immer häufigere Engagements für frei improvisierte Soloauftritte bei Vernissagen, welche sich langsam zu einem Spezialgebiet entwickeln.

Außerdem gilt sein besonderes Interesse der klassischen indischen Musik, mit der er sich seit Beginn seines musikalischen Schaffens intensiv auseinandergesetzt hat (u.a. Tabla-Unterricht, Tanpura-Begleitung bei indischen Konzerten und Projekte mit indischen Musikern).

Einen weiteren Schwerpunkt stellt die brasilianische Musik dar: Im Duo "Bossa2" mit Boris Kischkat (klassische Gitarre) und im "Rua Baden Powell Projekt" des Karlsruher Gitarristen Martin Müller (feat. Viviane de Farias) interpretiert er Kompositionen von Antonio Carlos Jobim, Baden Powell und anderen Größen der "Musica Popular Brasileira".

Beteiligung an folgenden CDs (Auswahl):

The dark cloud - Ivo Antognini Septett, 1992

Bujazzo Vol. 3 live - Peter Herbolzheimer/Bundesjazzorchester, 1994

Warm Jazz - Jochen Feucht, 1994

Rabindranath Tagore - Am Ufer der Stille - Lyrik, Benziger Verlag, 1996

Plains and fields - Die Studenten, 1997

Signs on lines - Jochen Feucht Trio, 1997

Der kleine Prinz - Hörspiel, erzählt von Ulrich Mühe, Patmos Verlag, 1999

(Goldene Schallplatte, Deutscher Schallplattenpreis)

Dawn of the Millennium - Partha Bose/Suman Sarkar, 2000

Thorntones - Lilly Thornton, 2000

Tübinger Jazz& Klassiktage live - mit Dizzy Krisch Wide Open, 2000

sine qua non - Jochen Feucht, 2001

Album 03 - Tempel Bigband, 2002

Grand Prix United - Funkbrueder, 2002

Filmmusik zu Duke`s House - Uwe Schenk, 2003

Wanderlust - Jo Ambros, 2003

Points in Time - Steve Korn, 2004

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