Unser PENG Festival soll mehr sein, als eine Vorstellung herausragender, regionaler und internationaler Künstler*innen.
Als wir unser PENG Kollektiv gegründet haben, war der Ursprungs-Gedanke Frauen zu fördern, die noch immer, trotz der großen Fortschritte der Gleichberechtigung im Jazz, unterrepräsentiert sind.
Inzwischen betrachten wir die Benachteiligung von Frauen als ein Beispiel. Ob patriarchale, rassistische, ökonomische oder andere Strukturen der Herrschaft: Sie schränken uns alle in unserer Freiheit ein und sabotieren eine soziale, eine demokratische Zukunft.
Wir möchten mit dem PENG Festival einen Rahmen schaffen, der frei ist von jeglichen Strukturen der Unterdrückung, Macht und Dominanz.
Für die Musiker*innen, Veranstalterinnen, Helfer*innen und das Publikum.
Ein Ort, in dem die Werte eines respektvollen Umgangs hochgehalten werden, solidarisch, und gleichberechtigt kommuniziert und behandelt wird.
In dem Rahmen steht die Musik. Für sich.
Darf gut, spannend, langweilig, wild, laut, verwirrend beglückend gefunden werden.
Sie braucht eigentlich keine politische Gedanken.
Aber die Menschen, die sich Ihr widmen.
Und das sind wir. Und das seid Ihr.
Wir haben das alle gemeinsam. Wir kaufen in Supermärkten ein, wir lernen in mehr oder weniger guten Schulen, wir fahren Bahn, wir suchen Hilfe in Krankenhäusern, wir gehen ins Kino, hören Musik und besuchen Konzerte. Wir tun das alle gemeinsam. Wir arbeiten, produzieren und versorgen gemeinsam. Deshalb kämpfen wir gemeinsam. Egal wo wir herkommen und wo wir gerade sind.
PENG arbeitet in einem Teilbereich der Gesellschaft an der Überwindung patriarchaler Herrschaft. Das klingt vielleicht etwas brutal. Passt dann wohl gut zur Brutalität in Geschichte und Gegenwart der Ausbeutung und Ausgrenzung von Frauen.
Was uns dazu treibt ist eine tiefe und genauso intime wie allgemeine Abscheu gegen Bevormundung und Ausbeutung. Wir stehen als Frauen Seite an Seite. Und wir können nicht akzeptieren, dass Menschen, aus welchen Gründen auch immer, über- und untereinander gestellt werden. Rassistische Konstruktionen, wie auch ökonomische Mechanismen, wirken dabei als Netz von Unterdrückung. Diese Strukturen wollen wir mit dem gleichen Einsatz für eine befreite Gesellschaft konfrontieren.
Wir hängen da alle gemeinsam drin. Es ist eine gemeinsame Bewegung hin zu einer Gesellschaft, in der alle Individuen ihr Leben selbstbestimmt in Gemeinschaft gestalten können. Eine Bewegung, die sich vielleicht nicht so wahrnimmt oder benennt. Wir wollen aber unseren Teil dazu beitragen.
Klingt möglicherweise ein bisschen utopisch oder phantastisch. Aber wir haben Phantasie. So viel Phantasie uns eine andere Gesellschaft vorzustellen. Eine, in der Menschen sich tatsächlich gleichberechtigt, autonom und gemeinsam um das Ganze kümmern.
Wir wollen ein Vorbild sein. Zeigen, dass diese Utopie doch möglich ist.
Ohne viel theoretische Verständigung haben wir schon von unserer Gründung an einen Ansatz vertreten, der – dem materialistischen Feminismus und der materialistischen Rassismuskritik entsprechend – kapitalistischen Ausbeutungsstrukturen etwas entgegensetzt. Materielle Ungleichheit, unter der zum Beispiel Frauen besonders leiden, sahen wir auch innerhalb unserer Branche und unserer Arbeit. In Labels, Festivals, Bands usw. sitzen immer noch meist Männer dort, wo es was zu bestimmen gibt.
Deswegen haben wir uns einen Raum geschaffen, in welchem wir die Macht dieser Verhältnisse immer wieder kritisch beleuchten und aufbrechen. Ein Frauenkollektiv, das ein Frauen-Jazz-Festival organisiert. Gleichberechtigte Entscheidungen in der Planung und Ausführung, gleiche und gute Bezahlung für die auftretenden Künstler*innen, Austausch über den Stand der Dinge in unserer Gesellschaft. Und alles was daraus folgt, aus diesen Beziehungen und dieser Autonomie. Diese Erfahrung brachte uns dahin wo wir jetzt sind, wo wir den Kampf für Gleichberechtigung gegen rassistische, sexistische und patriarchale Strukturen deutlich im Rahmen eines umfassenderen Bestrebens sehen.