Rüdiger Krause - Parallel Real
Recorded at Greve Studios, Berlin. Recording and Mixing Engineer: Jörg Surrey Editing by Rüdiger Krause and Jörg Surrey. Mastering by Andreas Kauffelt.
Cover Photo by Ingrid Hoberg.
Album designed by Tim Sund.
Executive Producers: Pelzer, Schmitt & Sund
Produced by Rüdiger Krause and Jörg Surrey. www.rudigerkrause.com
All music composed and arranged by Rüdiger Krause.
RÜDIGER KRAUSE electric guitars TOBIAS FLEISCHER electric bass MICHAEL DAU drums
with
GÜNTHER FISCHER tenor saxophone ESTHER KAISER vocals
ANJA GLÄSEL baritone saxophone YASMIN HADISUBRATA piano TIM SUND keyboards
TOPO GIOIA percussion
IAN MELROSE acoustic guitar NIKOS TSIACHRIS flamenco guitar
Rüdiger Krauses neue LP „Parallel Real“ ist ein äußerst farbenfrohes, stimmungsvolles Album. Der großen Carla Bley hatte Krause zuvor 2015 sein Tribut-Album „A Guitar Named Carla“ gewidmet – und die große Dame des Jazz zeigte sich tief beeindruckt von seinem „kreativen, fantasievollen Gitarrenspiel“, das sich durch Originalität und Klarheit auszeichnet.
Bei Rüdiger Krause ist jeder Ton geschmackvoll und hochpräzise auf den Punkt gesetzt. „Melodie und Atmosphäre sind die beiden wesentlichen Zutaten, die für mich beim Komponieren unabdingbar sind“, erklärt der Gitarrist und ergänzt: „Ich liebe die Freiheiten, die der Jazz mir bietet. Aber ich habe auch eine Schwäche für Ohrwürmer.“
Eingängige Melodien, eingebettet in eine stilistische Vielfalt, die ihresgleichen sucht – das ist der musikalische Kosmos von „Parallel Real“. „Ich möchte, dass ein Album von mir so klingt, wie ich mir als Zuschauer ein Konzert wünsche: spannend und abwechslungsreich. Wenn alle diese unterschiedlichen musikalischen Ideen in den Kopf eines Musikers passen, dann passen sie auch auf ein Album“, ist der Gitarrist überzeugt. Neben seinen Bandkollegen Tobias Fleischer (E-Bass) und Michael Dau (Schlagzeug) konnte Krause zahlreiche, hochkarätige Gäste für die Aufnahmen gewinnen. Mit allen von ihnen hatten sich seine musikalischen Wege zuvor gekreuzt.
Auf „Walk Don`t Walk“ entführt uns DDR-Jazz-Legende Günther Fischer mit seinem virtuosen, kraftvollen Saxofonspiel in den Big Apple der 1990èr Jahre.
Stimmungsvoll geht es auch in „Tegel Airport“ zu. Anja Gläsel (Baritonsaxofon) und Tim Sund (Keyboards) fangen mit ihrem variantenreichen Spiel – mal unisono, mal als Kontrapunkt – die wuselige Atmosphäre auf dem Rollfeld und in den Flughallen perfekt ein. Ein Stück, das sich auch hervorragend als Titelsong einer Pilotenserie aus den 1970èr Jahren eignen würde. „Hier zeigt sich einmal mehr, dass Rüdiger ein durch und durch intuitiver Komponist ist, der mit seiner musikalischen Spürnase genau die richtigen Zutaten findet. Das macht seine Kompositionen erfrischend eingängig. Und sie haben stets einen schönen, runden musikalischen Bogen“, bilanziert Keyboarder Sund.
Auf der Ballade „Scilla“ fangen Krause und Sund (auf dem E-Piano) exakt diese zarte Stimmung ein. Zudem beschert das Stück ein Flashback in Zeiten, in denen der 17jährige Rüdiger mit seiner Freundin durch den Magdeburger Nordpark schlenderte und sich mit ihr die Ohrstöpsel seines Walkmans teilte, in den er die Musik von Miles Davis eingelegt hatte.
„Now Listen to Me“ ist eine weitere Ballade – dieses Mal im Bolero-Stil, gewürzt mit einer großen Prise Melancholie, inspiriert von Bass-Legende Charlie Haden. Sängerin Esther Kaiser schrieb einen Text, der nicht nur perfekt zur Stimmung des Stückes, sondern auch zur Botschaft Hadens passt. „Es geht um eine Beziehung, die zerbricht, weilweil die Liebenden einander nicht zuhören", erklärt Krause und verweist auf ein Zitat des großen Bassisten, der 2010 konstatiert hatte: „Die Welt wäre eine Bessere, wenn die Menschen große Ohren hätten.“
In „Pretoria 90“ überraschen Krause und seine musikalischen Gäste mit (süd)afrikanischen, in „Calypso 12 12 12“ mit karibischen Klängen. „Big As Hell“ dagegen atmet tiefen, erdigen Blues, während das Titelstück „Parallel Real“ Hinweise auf Krauses Faible für Geschichten a la „Zurück in die Zukunft“ oder „12 Monkeys“ liefert, in denen sich verschiedene Zeitachsen ineinander verschieben. Ein Effekt, den Krause auch in der Komposition verarbeitet hat, indem er ihr Tempo – mal frei, mal fest – variiert.
Ein gleichermaßen würdiges wie furioses Finale bildet „EsbjØration“, das dem schwedischen Pianisten Esbjörn Svensson gewidmet ist. Dessen tragischer, viel zu früher Tod während eines Tauchunfalls hatte die Jazz-Welt 2008 in Agonie versetzt. „Svenssons Überzeugung, dass die Energie die wichtigste Zutat einer Komposition ist, teile ich vollumfänglich“, betont Krause. Hier beweist er, dass in ihm tatsächlich eine gehörige Portion „Rock`n Roller im Jazzpelz“ steckt, wie er sich gern selbst bezeichnet. Mit seinem Kerntrio entfacht er einen musikalischen Sog, der einem Feuer im Kamin gleicht. Aus einem leichten Glimmen wird ein loderndes Feuer, das die Zuhörenden atemlos entlässt und „Parallel Real“ zu einem Album macht, das man zu den Jazz-Highlights 2024 zählen darf.
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