Album: In These Times

Makaya McCraven bezeichnet sich selbst als »Beat Scientist«. Das heißt, mehr noch als Schlagzeuger und Bandleader, sieht sich der 38-Jährige als Arrangeur, als Produzenten und als jemand, der Dinge auf eigenständige Weise zusammenführt.

Auf diese Art ist auch McCravens Album »In The Moment« im Jahr 2015 entstanden. Auf dem hatte der Amerikaner mit französischen Wurzeln aus 48 Stunden improvisiertem Live-Material, das über einen Zeitraum von zwölf Monaten bei 28 Shows aufgezeichnet wurde, eine stimmige Sammlung aus 19 Songs mit organischer Beat-Musik extrahiert.

»In These Times« bezieht sich wieder auf diesen Ansatz, wie der Titel schon suggeriert ist der Umfang aber anno 2022 für Makaya McCraven ein anderer. Im Grunde arbeitet der Mann aus Chicago seit über sieben Jahren im Hintergrund an dem Album. Mit mehr als einem Dutzend Mitstreitern, darunter Jeff Parker, Brandee Younger und viele mehr, hat McCraven seitdem in diversen Studio- und Live-Locations Musik aufgenommen. Um sie hinterher am Computer zu bearbeiten, fertig zu produzieren und immer neu zusammenzusetzen.

Nur ist eben alles eine Nummer größer auf »In These Times«: die Anzahl der Musiker, die Größe der Arrangements und die Menge an Ausgangsmaterial. Außerdem wurde Makaya McCraven in den letzten Jahren immer wieder durch prestigeträchtige Projekte, wie Neu-Interpretationen von Gil Scott-Heron (»We’re New Again«) oder den Klassikern des Blue Note Labels (»Deciphering The Message«) »abgelenkt«.

Aber nun ist sein persönlicher Meilenstein endlich fertig und enthält so viel von Makaya McCraven wie keines seiner vorherigen Projekte.