'Als infantiler Erwachsener war ich Marxist und dachte, dass Kunst eine politische Funktion hat. Bis ich merkte, dass die Aufgaben innerhalb der Musik interessanter sind als die Rolle, die wir vielleicht haben. Musik und ästhetische Schönheit sind viel wichtiger als irgendeine idiotische Ideologie', erklärt Gilad Atzmon. Mit seiner Collage aus Bebop und nahöstlichen Klängen versucht der Jazzmusiker und Komponist die Grenzen sämtlicher Weltanschauungen zu sprengen.
Dabei brilliert er zumeist am Alt-Saxophon. Durch die Beherrschung von Klarinette, Sol, Zurna und Flöte, bereichert er sein musikalisches Schaffen um zusätzliche Klangfarben. Atzmons Liebe zum Jazz beginnt in einem Jerusalemer Plattenladen. Neben John Coltrane und Charlie Parker, stößt er dort auch auf die britischen Saxer Ronnie Scott und Tubby Hayes. Der Jungmusiker sieht in London das 'Mecca des Jazz'. Genau dorthin zieht es ihn 1993, nach seiner Ausbildung in Jazz und Komposition an der Rubin Academy of Music, Jerusalem.
In der englischen Hauptstadt arbeitet Atzmon als Produzent und Arrangeur in Rock, Jazz und Ethnomusik. Dabei lernt er Kollegen wie Ofra Haza, Jack DeJohnette oder Michel Petrucciani kennen. Außerdem jobbt der talentierte Neuankömmling als Studiomusiker für Paul McCartney, Sinéad O'Connor und Robbie Williams. Parallel dazu studiert er Philosophie. Ab 1998 ist Atzmon ein Mitglied der Punkband Ian Dury and the Blockheads, mit der er nach Durys Tod weiter tourt. Atzmons erste Solo-Platte 'Spiel' erscheint bereits im Jahr seiner Ankunft in London. Gemeinsam mit dem Drummer Asaf Sirkis, Basser Yaron Stavi und Keyboarder Frank Harrison, gründet er das Orient House Ensemble, mit dem er etliche Tourneen bestreitet und zahlreiche Platten beim Münchener Jazz-Label Enja veröffentlicht. Darunter auch das Album 'Exile', das die BBC zum Jazz-Album des Jahres 2003 kürt.
Benannt ist die Band nach dem ehemaligen Hauptquartier der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO. Die Romane des umtriebigen Künstlers wurden bislang in 22 Sprachen übersetzt. Auf vielzähligen Konzert- und Lesereisen, stellt Atzmon seinen kontroversen Stoff einem großen Publikum vor. Die universelle Gefühlssprache 'Musik' kommt bei all dem nicht zu kurz. So erweist er beispielsweise 2009 mit dem Album 'In Loving Memory Of America' Charlie Parkers Aufnahmen mit klassischen Streichern große Ehrerbietung. (laut.de-Biografie)